Der MapperTalk
Privataudienz am Kaiserlichen Hoftag zu Mainz
Seine Majestät empfängt Junker Björn von Heller zu Jernside
November / Dezember 2012

Björn / Sept. 2012

Längst überfälliges Rück-Interview mit der Gründergestalt des Agearena-Mappertalk! Seines Zeichens Arena-Urgestein, angehender Kinderschreck, Bowling-Ass und Freistilmeister der Selbstironie. Was hat der „Lord of the (seasonal & political) fun RPGs“ und geistige Papa von Siggi, WeihnachtsMan und Olaf für die Zukunft noch alles im Ärmel?

Das erfahrt ihr alles… in dieser Maus!

Andreas: Björn, zunächst einmal meinen tief empfundenen Respekt, dass du dich freiwillig einem Interview mit mir aussetzt - wo ich doch seit Jahren alle deine intimsten Geheimnisse und dunkelsten, schrecklichsten seelischen Abgründe kenne! Daher bin ich mal nett und stellt dir zum obligatorischen warm-up eine möglichst einfache Frage: Wie geht es dir und was machst du so derzeit, wenn du mal nicht mit einer Horde Nerdverdächtiger Bowlingbahnen und Kneipen unsicher machst oder von deinen verhinderten Map-Protagonisten durch Albträume gejagt wirst?

(Und sag jetzt nicht "Ich bereite mich geflissentlich auf die Endphase meines Masterstudiums vor" - das will niemand wissen! :D )

Björn: Kein Problem Andi. Zur Not lass ich halt wieder ein paar Alterswitze springen. Momentan bin ich noch auf Frankreichexkursion und am Abend immer mit diversen Weinen gefüllt.  ^^ Ansonsten steht die Uni leider doch recht zentral in meinem Leben, so dass nur recht kleine Ecken für Freizeit etc. übrig bleiben. Größere Reisen/ Projekte sind daher momentan nicht drin. Dennoch kann ich mich nicht beklagen da ich momentan schon da stehe wo ich zu diesem Zeitpunkt hingehöre. Außerdem brauche ich nach meiner "wilden" Vergangenheit auch mal etwas Ruhe. ;)

Andreas: Haha, wohl pariert, Genosse! ;) Okay, sounds very familiar. Aber du bist ja jung und hast anders als etwa ich dein ganzes Leben noch vor dir – und Frankreichexkursion, also bitte, ist doch quasi Auslandsurlaub!

Das Thema „Freizeitmangel“ leitet aber gerade sehr schön zum nächsten, brandaktuellen Thema über: "Siegfried von Birkenfeld... sorry, -berg", bei dem ich ja selbst diverse Male als Betatester fungierte, dürfte so ziemlich den Vogel abschießen was die Brutto-Bearbeitungszeit einer Map bis zum finalen Release angeht (ich bin dir übrigens dankbar, dass du darin "Arcanea" um gut das Doppelte überboten hast). ^^

Wie kam's, dass es gerade damit so lange gedauert hat? Die Map wurzelte ja schließlich noch tief in deiner Vor-Studien-Ära.

Björn: Ja der gute alte Siggi ^^... Prinzipiell ist ja die Map nur ein Remake, da es Siegfried I schonmal auf der Arena gab. Da diese ziemlich verbuggt war, war eine Überarbeitung mehr als nötig. Das Rumgefriemel in den Schaltern sorgte für eine völlige Unspielbarkeit. Dann kamen Abi, Bundizeit (ohne Laptop!) und mein Jahr in Lettland (in dem ich die ersten Monate auch keine Möglichkeit zum Mappen hatte) dazu. Teilweise hatte ich auch einfach keine Lust mehr auf Siegfried (hätte ihn fast noch ins Heim gesteckt ;) ) und wollte mich eher anderen Projekten widmen. Als ich mich dann irgendwann entschloss das Projekt Siegfried zu beenden stellte ich fest, dass die Map komplett nicht mehr up to date war, da sich Design und Schaltertricks im Laufe der Jahre weiterentwickelt haben. Ich entschloss mich zum Radikalschnitt. Lediglich die Umrisse der Inseln blieben und der Rest wurde komplett neu designt und verschaltert. In der letzten Phase habe ich eine Weile gewartet bis ein passender Trick "entwickelt" wurde. Auf AOK-H gab es Schalter zu downloaden mit denen man die Heilrate steigern konnte und Siggi im Turnier somit auf eine ästhetisch anspruchsvolle Art und Weise geheilt werden konnte. Der letzte Betatest erfolgte im Mai 2011. Es gab eigentlich kaum noch was zu tun, warum ich da nicht schon die letzten Klicks getan habe weiß ich nicht mehr (vielleicht lag’s am damals uninstallierbaren Weihnachtsmod, der mich die Flaggenfarben der westlichen Insel nicht erkennen lies). Der letzte Sprung war dann das Reallife-Treffen auf dem ich versprach Siggi zu beenden. In derselben Nacht setzte ich mich an den Karteneditor und beendete das Projekt. Ich war überrascht und froh, dass es dann so schnell ging (leider habe ich vergessen 3 Ritter zu entfernen *facepalm*). Nun hoffe ich, dass es in Zukunft schneller gehen wird.

Andreas: *google* Aha, jetzt weiß ich Oldschooler auch, was ne Gesichtspalme ist… kannte bisher nur Gesichtselfmeter - Äh ja ich schweife ab: Siggi die alte Rampensau hat’s also doch noch geschafft: Senkrechtstart in die Charts, Veteranen-Bonus bei der Bewerbung als „Map-Protagonist 2012“ und sicher bald best Homie von C. Wulff!

Aber in deinem Keller liegt ja bekanntermaßen noch die ein oder andere weitere Map-Leiche, Stichwort "Murad in der Stadt"! Ist es denn sozialpolitisch verantwortbar (vom mapp-politischen mal gar nicht zu sprechen), dass dieser weiter das harte Brot des frühzeitig Gescheiterten essen und neidisch zum Erfolg des blondgelockten strahlenden Recken Siegfried emporschauen muss (kannst du nachts eigentlich noch ruhig schlafen)? Schließlich gibt es in der Mappingszene keine quereinstiegsförderlichen Casting Shows (Forenmaps ausgenommen).

Und, als Motivationshilfe so unter uns Insidern: der gloriose Entdecker’sche „Lampenaustreter“ könnte statt der Resozialisierung als AddOn-Easteregg doch bereits da sein Stelldichein geben und für ein weiteres Beispiel gelungener Destrukt… äh Integration sorgen!

Björn: Jaja der Murad, auch hier haben wir Parallelen zum "blonden Recken" (vlt. nutzt Siggi aber auch eine Tönung?!?). Die Stadt wurde schon mehrmals neu designt und auch die Aufträge kamen mir zu billig vor (nur Hin- und Hergelatsche). Natürlich hat man als Mapper auch eine sozialpolitische Verantwortung, aber ich finde es ist schon mal ein gutes Zeichen, dass Murad überhaupt als Hauptprotagonist in Frage kommt (natürlich wird er dafür bezahlt und bekommt ordentlich Rentenpunkte für die Wartezeit). Sicher müssen auf Worte auch Taten folgen, aber die lassen in der Realität ja auch noch auf sich warten ;). Momentan bin ich in Sachen Murad am Überlegen, inwiefern man auch die restliche Community da mit reinziehen kann. Vielleicht ist dann der Release mittelfristig gesichert.

Andreas: Aha… da wetterleuchtet doch was! Und wo du mir schon mal den Ball "Community(map)" zuspielst: Angesichts des in diesem Jahr numerisch wohl halt wieder etwas bescheidener ausfallenden Map-Outputs - für wie wichtig hältst du solche Innovationen wie das Communitymap-Projekt 2.0, das Arena-Interview „Wololoo“ oder auch die inzwischen zu einer Art virtuellem Ager-Stammtisch gewordenen, liebgewonnenen Blackgames für den Arena-Zusammenhalt / -Austausch?
Björn: Die Sachen, die du angesprochen hast, sind in meinen Augen besonders wichtig, da die Arena ohne sie nicht das wäre, was sie heute ist! Es fing mit recht simplen Off-Topic Threads, wie zum Beispiel dem Agerquiz (welches momentan leider am einschlafen ist) an, ging über Turniere bis zu den heutigen Sachen die am Laufen sind. All dies hat uns geprägt und uns zu einer Art Familie zusammengeschweißt. Wir haben hier nicht die klassische Anonymität des Internets, sondern jeder kennt jeden (oder glaubt zumindest dies zu tun). Diese Atmosphäre hält die Member auch in mapschwachen Zeiten auf der Arena, produziert gleichzeitig Stoff für spannende Forumsmaps und ich glaube auch, dass sie dafür sorgt die Anzahl der Maps insgesamt zu erhöhen. Wenn ich zum Beispiel irgendwelchen Leuten eine Map ankündige, fällt es mir leichter zu verschwinden als wenn ich die Map vor Menschen ankündige, mit denen ich vielleicht das eine oder andere Blackgame gespielt oder mit denen ich gemeinsam eine Map gemacht habe. Ich bin immer froh, wenn es neue Ideen gibt und wir eine Atmosphäre schaffen, in der sich auch Neulinge schnell wohlfühlen!

Andreas: Wäre z.B. eine Steigerung auf zwei oder mehr Communitymaps pro Jahr ein aussichtsreicher psychologischer Ansatz, auch Leute zum regelmäßigen Mappen zu animieren, denen die Zeit/ Ideen, Fertigkeiten oder Lust für ein eigenes größeres Projekt fehlen - und quasi so nebenbei noch mögliche mapp-arme Phasen präventiv zu überbrücken?
Björn: Ich denke, dass 1 Communitymap im Jahr ausreichend ist. Schließlich bindet sie auch die Organisatoren, die durch die ganze Arbeit gleich Zeit für die eigenen Projekte verlieren. Wenn jemand sich nur mit kleinen Beiträgen an der Arena beteiligen will, bleiben ja immer noch neben Quadraten der AACM diverse Minimaps oder Beiträge zum Jahresabschluss. Zudem sollte die AACM vielleicht auch ein Ansporn sein, nach einem kleinen Quadrat sich auch mal an größeren Herausforderungen zu versuchen.

Andreas: Stimmt, das würde wohl echt nur dann Sinn machen, wenn die Organisatoren in der Zeit selbst gar nichts Eigenes vorhätten – was ja aber eh nicht der Idealfall sein sollte!

Du hast zuvor aber von für ein Onlineforum doch nicht alltäglichen Begriffen wie „Familie“ und einer (im positiven Sinne) fehlenden Anonymität gesprochen. Nichts dürfte das bislang deutlicher unterstreichen als das gut besuchte kürzliche erste Ager-Treffen: Vom Spaßfaktor mal abgesehen, hat das ja doch an einem einzigen Abend einiges (hoffentlich) neu angestoßen oder gefördert: Communitymap, AddOn-Public Relation, Siggi-Release, Azraels Premiereprojekt (was hiermit endgültig offiziell wäre, hehe ^^)… Hätten wir so etwas entgegen der scheinbaren geographischen Hürden vielleicht schon früher wagen sollen? Zwar zugegeben sehr hypothetisch, aber eventuell hätte uns dieses unmittelbare Kennenlernen ja sogar das Interesse schmerzlich vermisster Leute wie Emperor, Tschab oder talli länger erhalten?

Björn: Was täten wir nur ohne die guten alten Konjunktive? ^^ Sicherlich wäre es auch schon vor Jahren spannend gewesen, aber anscheinend gab es da noch keinen Bedarf, denn sonst wäre der Vorschlag sicher mal eher ernsthaft diskutiert worden. Ich denke wir mussten erstmal in die Situation hineinwachsen. Es ist ja auch leider so, dass wir bei (Ex)-Membern wie Tschab, Emperor oder Günther nicht wissen, warum sie der Arena den Rücken gekehrt haben. Dafür müssten wir "Spione" entwickeln um den Nebel des Krieges zu vertreiben. Ich kann mir vorstellen, dass die Leute der Community wegen länger hier verweilt wären, aber mehr vielleicht auch nicht. Wenn jemand wirklich die Lust am Mappen verloren hat, dann kommt auch nichts mehr (es sei denn die Lust kommt nach Jahren wieder zurück). So wie sich die Arena verändert, verändern sich auch deren Member. Daher halte ich die Freundlichkeit und Höflichkeit auf der Arena für die teuersten Güter, denn durch die Hilfe, Tipps und konstruktive Kritik, die man hier bekommt verliert man die Lust am Mappen nicht so schnell.

Andreas: Jap, da stimme ich in allen Punkten zu! Das Treffen haben wir letztlich ja auch allein Braggls Hartnäckigkeit zu verdanken – er hat schließlich schon lange versucht, uns auf gewisse süddeutsche Festivitäten zu locken. :D

Aber nun wird's persönlich: Richten wir die Scheinwerfer mal auf deine „professionelle“ Seite! Sogar noch exklusiver als Tlaloc, der Riddler der Agearena, hast du dich den sogenannten ‚Minispielen mit saisonalem/ humorbetontem Charakter’ verschrieben - allen voran natürlich die mittlerweile legendäre „WeihnachtsMan“-Reihe. Ist es die Thematik an sich oder eher die spontan-kreative Natur jener Maps, die dir so entgegenkommt?

Und was unsere Leser noch brennender interessieren dürfte: Können wir allen zeitlichen Widrigkeiten zum Trotz auf ein baldiges „WeihnachtsMan IV“ hoffen – vielleicht wieder mit einem zeitgemäßen Untertitel à la „... rettet die EU/ die AKWs / die  FDP“ ... (sofern dir Utopien liegen)? x)

Björn: Ich mag einfach Weihnachten und all dies Drumherum. Ich schmücke beispielsweise mein Zimmer (natürlich nur mit original Erzgebirge und kein Plastikkitsch!), wo es dann auch räuchert und Plätzchen/ Lebkuchen meinen Magen füllen. So war es natürlich klar, dass ich mich mal der Thematik Adventskalender/ Weihnachten widmen werde. Nach den "Verweihnachtlichungen" von Arenamaps kamen dann auch irgendwann Ereignisse des vergangen Jahres vor. So entstand eine Mischung aus Weihnachts- und Jahresrückblicksmap. 2010 wollte ich was Großes machen ... aber mir ist die Zeit davongelaufen. Ob das Projekt beendet wird steht in den Sternen. Wer will schon Ereignisse aus 2010 nochmal anspielen?! ;) 2011 kam ich gar nicht dazu. Dieses Jahr ... mal sehen. Ich hab eine Idee, aber ob ich da was Mittleres zustande bekomme wird sich im Dezember zeigen ;) Den Titel "Weihnachtsmän rettet die FDP" kann man aber schon mal streichen. Das wäre so schwer, dass würden nicht mal 100 Tallis schaffen. ^^

Andreas: Na das ist doch schon mal Schalmeienklang für all unsre Ohren!! *Daumenhoch* Dann wünsche ich dir im Namen der ganzen Ager-Schar schon mal eine besonders inspirierende Vor(vor)weihnachtszeit! Wobei ich auch denke, dass niemand hier eine originelle Map mit Desinteresse strafen würde, nur weil sie Ereignisse von vor zwei Jahren noch einmal revue passieren lässt. Grade mit etwas Distanz lässt sich doch oft noch mehr schmunzeln, wenn man auf spielerische Weise etwas Amüsantes wieder in Erinnerung gerufen bekommt.

Aber sich zeitlich mit einem Projekt verschätzt zu haben ist ja leider ein Verdruss, der den meisten Mappern leidig vertraut sein dürfte. Um an dieser Stelle die Weisheit eines weiteren Mapper-Veteranen für die Nachgebur…äh -welt abzuschöpfen: Was sind deiner Meinung nach die größten „do“ und „do not’s“ beim Mappen? Und wie methodisch bist du bisher selbst vorgegangen, wenn das grobe Konzept mal stand und es an die praktische Umsetzung ging?

Björn: Wenn ich erste Ideen im Kopf hab bringe ich sie oft schnell zu Papier (Skizzen, Lagepläne, erste Questideen). Im Editor fange ich dann mit dem Gelände an und designe die Map meist erst komplett fertig. Hin und wieder habe ich auch schon Karten komplett fertig designt einfach weil ich designen wollte und noch keine Story dazu im Kopf hatte (was es entscheidend schwieriger in den folgenden Schritten macht). Mit den Schaltern mach ich es mir schwer. Zu Beginn kommen die langweiligen Sachen (Palisadenecken entfernen, Besitzwechsel, Namen ändern, Techs entwickeln, etc. pp.). Dann wird es meist etwas wirr. Hauptquestteile und Nebenquests wechseln sich ab und es folgen dauernd Tests, wobei noch dies und das abgeändert wird. Auch die "Atmosphäreschalter" (wandelnde Einheiten, Vogelgezwitscher, ...) kommen mittendrin. Ich arbeite mich quasi so vor, dass ich regelmäßig testen kann und so das zuerst schaltere, was man als Spieler zuerst sieht.
Zur zweiten Frage könnt ich ne kleine Liste machen:
Do's:
- Habe Spaß am Mappen. Man merkt es wenn eine Map lustlos zu Ende geschustert wurde.
- Gib dem Helden eine Seele. Der Spieler muss sich mit ihm identifizieren können. Ein Held der nur in der Burg einquartiert wird ist langweilig.
- Habe keine Angst deine Map zu uppen. Niemand wird dich hier anschnauzen. Du wirst von allen unterstützt und kannst dich so prima weiterentwickeln.
Dont's:
- Sich nicht an Neues wagen. Trau dich mal eine KI zu entwickeln. Deine Möglichkeiten werden sich somit stark erweitern.
- An Nebenquests sparen. Lange Spielphasen mit nur einem Auftrag werden somit aufgelockert.
- Die Karte nicht ausfüllen. Eine nur halb aufgedeckte Karte hinterlässt am Ende einen faden Beigeschmack. Nutze eine kleinere Karte oder fülle größere leere Flächen mit Nebenquests oder anderen tollen Sachen.

Andreas: Hehe, na das klingt doch ganz nach dem etwas chaotischen Schaffen des wahren Künstlers! Konsequenz ist ja auch bekanntlich der Kobold im Nacken beschränkter Geister, wie es so schön heißt. Doch lass uns mal über das Thema Motivation sprechen: Des Öfteren wurde in den Arena-Interviews ja der individuellen Frage nach einer ‚befruchtenden Wechselwirkung’ (Komik der Wortwahl überhaupt nicht unfreiwillig) von Studium/ Hobbys und Mapping nachgegangen. Inwieweit liefert(e) dir dein Real Life, speziell deine doch nicht ganz age-irrelevanten Studienfächer Politik und Geographie, die prometheischen Inspirationen für deine bisherigen (und möglicherweise noch künftige) Werke? Mir fiele da als naheliegender Kandidat spontan etwa wieder unser Arena-Bruce Willis „WeihnachtsMan“ ein…
Björn: Ja sicher gehören die Fächer nicht zum "mapperrelevanten Studium". Auch die Bildungswissenschaften nicht. Schließlich will ich mit meinen Werken vorangig unterhalten und nicht irgendwelche Bildungskompetenzen vermitteln. Sicherlich könnte ich in meine Mapgestaltung Überlegungen zur Gebirgsgenese, Bodenentwicklungen oder die Frage "Wo sollen die Endmuränenlandschaften hin?" einfließen lassen. Aber das würde einfach alles verkomplizieren. Neben dem Unterhaltungswert muss eine Map einfach funktionieren und stimmig wirken. Wenn ich ein Gebirge brauche, dann "baue" ich eins und denk mir nicht. "Halt hier gibts keine konvergierenden Plattengrenzen, ich muss mir was anderes überlegen!". Auch der Kram, den wir in Politik vermittelt bekommen, lässt sich nur bedingt verwursten. Da ist eher das nutzbar, was heutzutage in der Politik abgeht (siehe Weihnachtsmän ;) ).

Ich würde aber auch sagen, dass die Historiker auf der Arena einen Wettbewerbsvorteil haben. Schließlich sind die meisten Maps ja eher Ursprungs eigener Fantasien. Da wären wir auch schon bei der Inspiration. Eine gute Portion Fantasie gehört sicher dazu und der Punkt, dass ich auch gern mal in der Natur bin. So kommt es dann beispielweise vor, dass ich mir in einer Burgruine eine Geschichte zusammenspinne und ich mir vorstelle, was man maptechnisch draus machen könnte. Das Alltagsgeschehen und Satire nutze ich übrigens gern zur Inspiration für etwaige Jahresendmaps. Buch und Film bieten da auch eine gute Ergänzung, da man Inhalte "vermappen" kann oder durch diese zu eigenen Kreationen inspiriert wird. Schließlich sind wir als Mapper ja auch eine Art "Künstler". Nur eine "Map-Muse" habe ich nicht ;) In letzter Zeit kommt ja auch das Forengeschehen, was wir ja selbst produzieren, als Inspirationsquelle immer mehr in Mode.


Andreas: Ah nee das hast jetzt falsch gelesen, war gerade was die komplexen Abläufe von Politik und Diplomatie angeht mein voller Ernst. Aber du hast schon recht: Historiker spinnen einfach (besser)! ^^ (Und Orogonese und die anderen komplizierteren Prozesse überlasst ihr auch besser mal den Geologen. :D)

Noch einmal zu deinem Renommee als Mapper: Ein ironisches Faktum kann ich alter Frotzler mir ja natürlich an dieser Stelle nicht verkneifen: Du bist wohl der einzige Altmapper, der es noch nicht in die sagenhafte Hall of Fame geschafft hat. Aber du gehörst unbestritten mit zu den aktivsten: ganze acht Maps, wenn ich mich nicht verzählt hab. Und - Schicksal des Rechtschaffenen – auch bei den Bewertungen bist du mit Abstand der Produktivste. Deine Gelegenheit zu einer markigen Ansage/ Appell: Findest du, dass generell zugunsten kurzlebiger Postings zu wenig durch dauerhafte Bewertungen honoriert wird - oder sollte das für uns genügsame „Künstler“herzen wie die unsren eher Nebensache sein?

Björn: Dass ich noch nicht bewertet wurde, liegt auch an meinen Minimaps. Viele sind ja auch gar nicht bewertbar, auch wenn die Spiellänge dennoch Maps wie "Des Königs Mannen" entspricht. Ich bin aber zuversichtlich in den nächsten 10 Jahren in die Hall of Fame einzuziehen ;)

Sicherlich sollte es nicht im Fokus stehen eine Map zu erschaffen, um dann bejubelt zu werden. Dennoch muss man sagen, dass man sich freut, wenn monate/jahrelange Arbeit mit einer ausführlicheren Kritik gewürdigt wird. Das Problem sehe ich hierbei, dass sich nur wenige die Mühe machen mal eine Bewertung zu schreiben. Ich glaube eine höhere Vielfalt an Bewertern würde beiden Seiten helfen. Die Mapper erfahren mal Kritik die nicht aus Hennings, Andi_Ws oder meiner Feder entstammt. Die Community würde zudem auch aufleben. Als größte Hürde sehe ich hierbei, dass kaum einer die Lust hat seine Meinung auf einer Seite ausführlich auszubreiten, wenn er dafür schnell mal "Tolle Map" schreiben und einen Smiley setzen kann. Zu "Vor-Forumszeiten" war das anders, da konnte man sich den anderen eigentlich nur über Bewertungen mitteilen. Vielleicht sollte man für die Wahl zur Map des Jahres erst stimmberechtigt sein, wenn man mindestens eine der wählbaren Maps bewertet hat. ;)


Andreas: Du bist ja eher jemand, der technisch gern den Anschluss behält und immer auf der Höhe der Zeit ist: Facebook, Twitter, AoK TS... Wie schaut’s denn mit deinen Fertigkeiten bei den Age-Tools aus? Zumindest mit dem AoK TS scheinst du ja, ungeachtet der augenzwinkernden Verhohnepipelung gewisser TS-Apostel in der ein oder anderen deiner Maps, doch inzwischen recht gut vertraut zu sein. Gab es schon etwas Elementares, das du ohne diese Fertigkeiten in deinen Maps nicht oder nicht wie gewünscht hättest umsetzen können?
Björn: Ja der technische Fortschritt macht nichtmal vor so einem alten Spiel wie AOE2 halt. Der Vorteil durch größere Gestaltungsmöglichkeiten liegt ja auf der Hand. Klar steigt damit die Buganfälligkeit und es wird komplexer, aber man kann ja immer noch stopp machen. Die Komplexität möchte ich an einem Beispiel verdeutlichen, eine geänderte .dat (die nur den Editor betrifft) und der Userpatch ermöglichen das freie Platzieren von Einheiten, aber dadurch funktioniert das Entfernen der unsichtbaren Klippen nicht mehr. Man muss immer genau überlegen, welche Sachen Sinn machen. Das vermehrt AOK-TS genutzt wird liegt sicher daran, dass der Spieler selber später nichts an seinem Spiel ändern muss. Die Arbeit mit Geni-Ed (nutze ich nur, um versteckte Einheiten im Editor sichtbar zu machen) bringt nur was bei elementaren Änderungen, ansonsten würde ich es einfach weglassen. Auch auf "Userpatchfreundliches" Mappen verzichte ich (außer bei MP-Maps) aus pragmatischen Gründen.
Besonders toll finde ich in dieser Hinsicht AOK-Heaven, dessen Jungs sich in diesen Richtungen viel weiter entwickeln. Ich denke auf unsichtbare Einheiten will/kann kaum ein Mapper heutzutage verzichten. Units mit veränderten Namen "erscheinen" zu lassen ist einfach wundervoll. ^^ Ich selbst habe bei Siegfried das Problem der Heilung im Turnier mit solch neuen Methoden gelöst. Früher wäre die Heilungsphase extrem lang gewesen oder ich hätte zig Mönche platzieren müssen, was wiederum unästhetisch ausgesehen hätte. Somit passte es gut, dass ich auf AOK-H die Möglichkeit entdeckte, die Heilungsrate über Tributschalter anzuheben. =) Ich bin schon sehr gespannt, was die Zukunft noch so tolles bringt.
Vielleicht kann man in Zukunft Zauberei oder Spezialfähigkeiten effektiver einbauen :) Was ich mir hierbei wünschen würde, wäre die Möglichkeit ein Objekt dort zu erscheinen lassen, wo eine Unit gerade steht und dieses dann irgendwohin zuzuweisen

Andreas: Nicht nur im internationalen AoK Heaven (sozusagen dem Facebook der Agerszene, mit allen positiven und negativen Implikationen ^^) wird noch kräftig gemappt und auf den Onlineplattformen gezockt - schließlich erfreut sich auch die nicht globalisierte Agearena einer zwar stets überschaubaren, aber sehr lebendigen Mappercommunity. Und auch gut 12 Jahre nach der letzten offiziellen Erweiterung stoßen sogar immer noch neue Age-Interessierte dazu: Cuauhtémoc, Jürgen, Aaaaaawwwsss… um nur einige der letzten Zeit zu nennen. Wie erklärst du dir den immer noch vitalen Puls eines so methusalemischen Computerspiels wie AoK/ AoC?
Björn: AOE2 bietet einfach für jeden etwas. Multiplayerfans können in ein Spiel eintauchen, das meiner Meinung nach balancemäßig seines Gleichen sucht. Durch die einfache Bedienung des Editors - keine komplexen Kameraeinstellungen, [leider] keine Arbeit mit Variablen, der Möglichkeit RPGs und/oder Kampfspiele zu erstellen [aus RPGs wie Skyrim etc. lässt sich kein Kampfspiel machen] - kann jeder recht schnell und einfach lernen seine eigenen Geschichten fesselnd auf eine Map zu bringen.
Ich hatte letztens eine PC-Games in der Hand, in der es um Meilensteine in der PC-Spiele-Geschichte ging. Dort gehörte dieses Spiel noch heute zu den beliebtesten Echtzeitstrategiespielen. Ob das aufgrund meiner genannten Möglichkeiten so ist, weiß ich nicht. Ich freue mich aber, wie jeder Ager immer über neue und produktive Mitglieder, die unsere kleine Familie "Agearena" am Leben erhalten.
Vielleicht ist es aber auch inzwischen eine Elterngeneration, die ihren Jüngsten zeigt "Was wir früher gespielt haben". Ich werde bestimmt später meinen Kindern AOE-2 zeigen.

Andreas: Lauter kleine Jernsides… welch Szenario (man verzeihe das Wortspiel)! ^^
Apropos alte Glorien… Wenn du vielleicht irgendwann nicht mehr auf einen Hamsterrad-getriebenen Router angewiesen bist: sieht man den mächtigen Clangamer mcg.Jernside demnächst mal wieder zum Klingenkreuzen bei einem Onlinegame? Vielleicht würde das auch deinen alten Erzgegner, Henning the Tusher, wieder aus dem backstage-Bereich locken und unsrem wiedergewonnenen talli stolze Gänsehaut bescheren? Wir hätten glaube alle Lust auf eine Neuauflage von „Die zwei Türme.“ :)
Björn: Ja ich glaube lange komme ich nicht mehr drumrum. Aber wenn, dann muss Henning dabei sein. Schließlich will ich nicht ewig mit der Schmach leben. Ich werde meine Reputation wieder aufbauen und hoffentlich dafür sorgen, dass jemand anderes vor Angst aufgibt! ;) Vlt. kann man das auch abkürzen, indem man Post-Imp mit massig Rohstoffen startet. Die lange Aufbauphase schreckt mich hierbei doch ab.
Zu meiner Verteidigung muss ich aber noch sagen, dass ich mich im vorigen Match gegen Henning prima geschlagen habe. Leider ist das Spiel abgestürzt und im nächsten Match hat Henning mich überrascht. 

Andreas: Etwas nonkanonisch und auch non-sens, aber Blödsinn muss prinzipiell sein: Wer ist dein Lieblings-Ager (muss nicht zwingend dein Lieblingsmapper sein)? Wen würdest du am meisten vermissen (nach mir natürlich)? Du darfst ruhig auch lügen/ schleimen, das ist glaube bei so Fragen üblich. ^^
Björn: Mit einer einzelnen Person kann ich das nicht beantworten. Ich habe die meisten und wichtigsten von euch voll ins Herz geschlossen.
Zu den Lieblingsmappern gehören bei mir - in alphabetischer Reihenfolge - aMa, Andi_W, Henning (seit Gonzo II und dem Bruderkrieg) und Tlaloc. Sie alle haben einen eigenen Stil, der mir gut gefällt und können Geschichten gut und spannend mit überraschenden Wendungen erzählen.
Zu den Lieblingsagern kann ich noch Braggl und dich "hinzufügen". All diese Ager "kenne" ich am Längsten, sie halten die Arena am Leben und helfen immer gern bei Problemen, Fragen und Betatestgesuchen. Ich hoffe es ist jetzt keiner beleidigt, den ich nicht genannt habe. ^^ Wie fast jeder konnte auch ich die Einzelaussage gut umschiffen.
Natürlich fällt dir eine Sonderrolle zu, da wir halt im Reallife schon einiges erlebt haben würde ich dich schon als Freund bezeichnen (Machst du 2 Cheeseburger billiger... Machst du gute Preis? ^^). Auch wenn diese Kennenlerngeschichte manchmal im Reallife belächelt wird bin ich doch froh darüber - auch wenn es ziemlich kitschig und "Rosamunde-Pilcher-like" klingt :D.

Andreas: Allerdings – Time-out bitte, da wird man ja ganz rührselig! ^^ Nee, ich stimme dir natürlich in jeder Hinsicht zu - wir sind eben bissl wie die Alten bei der Muppetshow: cool und spottlustig. (Allerdings bist du wohl schon seniler als ich: es waren doch Dönerburger, die wir bei dem armen Mann bestellt haben!) :D
Abschließend die weniger gemeine Frage nach den Lieblingsmaps - in innovativer, differenzierterer Form:
* Am meisten in den Bann geschlagen hat mich die Atmosphäre von…
Björn: Die Erben des Königs. Eine schöne Idee aus 4 Blickwinkeln zu erzählen.
* Die packendsten Fights habe ich genossen in…
Björn: Gestern schien Sonne. Man freut sich über jedes Tile, das man vorwärts kommt.
* Am häufigsten geflucht habe ich bei…
Björn: Chrombasia! Fahrt zur Hölle, ihr verfluchten UgaUga-Priester!!!
* Am herzzerreißendsten geheult habe ich bei (eventuell identisch mit der vorigen Antwort ^^)…
Björn: (naja geheult habe ich beim Zocken noch nicht; wäre aber mal ne Herausforderung ;) ) Die letzte Bastion. Durch einen Absturzbug konnte ich’s nie beenden :(
* Am meisten gelacht habe ich über…
Björn: den Dialog aus "Member der Agearena":
- aMa: Vielleicht findest du ein Fach, das du bei uns studieren kannst.
- Tlaloc: Aber ich bin faul und nicht besonders intelligent.
- aMa: Dann studiere doch BWL!
xD ... EPIC!!!
* Am meisten gestaunt habe ich über... 
Björn:
Das Leben des Hans. Ich bin gestorben und es ging weiter. Echt kreativ!

Andreas: Natürlich wäre kein Epilog vollständig ohne die obligatorischen Minifragen (mit ebenfalls kanonbrechender Neuerung - ha!):
Andreas: AoK oder TC ?
Björn: TC - Man kann einfach viel mehr mit machen.
Andreas: Nord- oder Südpol ?
Björn: Südpol, da gibs Pinguine.
Andreas: Schokolade oder Kekse ?
Björn: Schokoladenkekse :D
Andreas: Lieblingsfarbe bei AoK ?
Björn: Kobaltblau
Andreas: *neu* Lieblingsvolk ?
Björn: Koreanische Türme halten den Feind schön auf Distanz.
Andreas: *neu* Hassvolk ?
Björn: Chinesen Wozu gibt's diese Cho Ku Nüe überhaupt???
Andreas: Lieblingsmusik / -richtung ?
Björn: Durchmischt, aber auf jeden Fall lieber Rock.

Andreas: Tja, „alles geht einmal vorbei“, wie schon dein Lieblingsmusiker so schön singt.
Zum Abschluss noch ein paar letzte Worte…? Naja, weißt wie ich’s meine. Sorry, ich bin ja nicht so eloquent. ^^ Vielleicht ne Liebeserklärung an die Katze, Handküsse an die Groupies, verbales High Five ans Plenum???
Björn: Danke an alle, dass ihr die über 10jährige Wartezeit auf Siggi überstanden habt! :D

Andreas: Mein lieber Björn, meinen kaiserlichen Dank dafür, dass du eine Audienz bei mir haben durftest - es war mir eine Ehre und ein Vergnügen! *katzbuckel*
Damit wäre das nächste Interview also wieder in Gründerhänden – und braucht hoffentlich nicht so lang wie mein Kyffhäuser-Nickerchen. :D

Erhabene Grüße, Andi


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