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Unsichtbare Einheiten


1.Was sind unsichtbare Einheiten?
Unsichtbare Einheiten sind Einheiten, die schon im Karteneditor platziert wurden, später aber beim Spielen nicht mehr sichtbar sind, selbst wenn die Sichtweite des Spielers auf den Platz der unsichtbaren Einheit fällt.
2.Was kann ich mit unsichtbaren Einheiten anstellen?
Unsichtbare Einheiten bieten einen großen Vorteil:
Sie lassen sich wie jede im Editor gesetzte Einheit mit Schaltern versehen. Bedingungen wie „Objekt auswählen“ „Objekt zerstören“ „Objekt erobern“ und auch einer der wichtigsten Effekte, die Namensänderung, sind auf die Unsichtbaren Einheiten anwendbar.

Anwendungsbeispiel

„Ein Held kommt vor eine Kaserne und spricht dort mit einem Kommandeur, dieser verspricht dem Helden einen Trupp Leibgardisten zur Seite zu stellen. Plötzlich erscheinen fünf Elitekämpfer vor der Kaserne. Allesamt umbenannt, klickt der Spieler sie an, beginnt ein kleiner Dialog usw.“

Dies ist mit Einheiten, die durch den Effekt „Neues Objekt“ auf die Karte kommen, nicht möglich und gerade der „Objekt umbenennen“ Effekt ist für RPG und Fantasiespiele sehr interessant.

3.Wie erschaffe ich unsichtbare Einheiten?
Unsichtbare Einheiten kann man mit verschiedenen Verfahren erstellen. Um mit der geläufigsten Methode zu beginnen:
The Invisible Tile
Unter einem „Invisible Tile“ versteht man ein sehr kleines Stück Geländetextur,
auf dem
mehr als 256 Einheiten desselben Typs platziert worden sind.
Viele GAIA/Sonstiges Einheiten, wie Baumstümpfe, Pflanzen oder Fels im Wasser lassen sich vielfach aufeinander stapeln, ohne dass sie sich überschreiben. 256 ist eine „magische Zahl“.
Wird nun auf das „Invisible Tile“ noch ...

eine einzige andere Einheit, wie z.B. ein Elitekämpfer platziert, verschwindet er
auf dem Geländeteil. Er ist noch vorhanden, doch die Grafikengine kann ihn wegen der 256 Objekte, die bereits auf dem Texturfeld sitzen, nicht mehr anzeigen. Die Einheit ist unsichtbar! Wird die Einheit aus dem „Invisible Tile“ bewegt, kommt sie wieder zum Vorschein. 
Achtung:
Darauf zu achten ist jedoch, dass die Einheit VOR dem Bewegen ins „Invisile Tile“ verschaltert wurde, da die Einheit im unsichtbaren Zustand im Editor nicht mehr anklickbar ist.
Nachteile:
Da sehr, sehr viele Einheiten aufeinander platziert werden, kann es mitunter zum Laggen des Spiels kommen, wenn der Mapper die Anzahl der „Invisible Tiles“ in seinem Szenario übertreibt.
Vorteile:
„Invisible Tiles“ können mit Map-Copy Verfahren gesetzt und kopiert werden. (zwei verschiedene Invisible Tiles bietet mein angehängtes Tutorial-Scenario)
Gegen das Laggen:
Um einem eventuellen Laggen des Spiels vorzubeugen, kann man sich eines Tricks bedienen.
So bleibt die Einheit im Invisible Tile weiterhin unsichtbar, wenn man im Spiel das „Unsichtbare Teil“ entfernt (einfach mit: Objekt entfernen / Gaia / DEBRI)!

Außerdem lässt sich dann mit einem weiteren Schalter, der nach dem Entfernen aktiviert wird, ein Baum, Heuhaufen, Fels, Karren etc. auf dem ehemaligen Invisible Tile platzieren.
Auf diese Weise kann z.B. ein Baum plötzlich Pfeile schießen, wenn vorher im Invisible Tile ein Bogenschütze platziert worden ist.

Die unsichtbare Einheit wieder sichtbar machen:
Manchmal kommt es vor, dass man noch etwas an der Einheit ändern will oder sie mit einem weiteren Schalter versehen möchte, aber man sie nicht anklicken kann, da sie bereits im Invisible Tile steckt.
Aber kein Problem! Hier kommt die Lösung:
Einfach mit Mapcopy ein beliebiges Geländestück, auf dem die Einheit stehen kann (also: Landeinheiten – Landtextur, Wassereinheiten – Wassertextur), auf das Invisible Tile kopieren. Das Scenario einmal testen, wieder in den Editor gehen und die Einheit ist wieder sichtbar.

Mein persönlicher Tipp:
Die Einheit, die unsichtbar werden soll, einfach neben das Invisible Tile im Editor stellen und es im Spiel mit einem Schaltereffekt „Objekt zuweisen“ in das Unsichtbare Feld manövrieren.
So kann man die Einheit später im Editor immer noch bequem verschaltern.
Weiterer Tipp:
Eine gute Anwendung für "The Invisible Tile" ist die Benutzung der DEBRI - Einheit!
Die nächste Idee unsichtbarer Einheiten ist ebenfalls gut bekannt und äußerst nützlich.
Der POREX Trick
3.2. Was ist eine Porex - Einheit?
POREX ist eine Beta-Einheit, die mit dem Zusatzprogramm GenieEd2 frei geschaltet oder per Map-Copy (z.B. aus diesem Tutorial) in das eigene Szenario eingefügt werden kann.

POREX hat dieselbe Optik wie eine Goldmine in Age of Empires 2, allerdings beinhaltet sie nur 1 Gold und der Dorfbewohner, der das POREX abbaut, wird unsichtbar.
Dies funktioniert nur mit Dorbewohner/innen. Ein großer Vorteil dieser Variante:
a) Dorfbewohner können sich unsichtbar bewegen, weist der Spieler sie allerdings zu, etwas zu sammeln, hacken, bauen etc., wird die Einheit wieder sichtbar.
b) Schickt man z.B. einen Dorfbewohner über Seichtes Gewässer 2 entsteht die Illusion, eine Einheit „schwimme“ durch das Wasser
c) Dorfbewohner werden als unsichtbare Angriffziele genutzt.
(z.B. für trainierende Bogenschützen, die auf eine vor dem Dorbewohner gesetzte Flagge schießen).
d) POREX lässt sich sehr gut für Spieler 1 anwenden, da die Dorfbewohner ohne weiteres Zutun des Spielers nicht wieder sichtbar werden.

Kann man den Porex-Dorfbewohner für Computerspieler nutzen ...?
a) Will man Porex-Dorfbewohner für Computerspieler nutzen, müssen jedoch noch einige Zusatzschalter, als nur der „Zuweisen“ Schalter auf POREX, erstellt werden. Sammelt ein Computer-Dorfbewohner das POREX ein (per „Objekt zuweisen“ Effekt), wird  er sofort danach wieder sichtbar, da der Computer das gesammelte Gold registriert und den Dorfbewohner zuweist.
b) Soll der Dorfbewohner unsichtbar bleiben, muss er per Schalter, vor dem Einsammeln des POREX, zu Spieler GAIA besitzgewechselt werden.
c) Sammelt nun der GAIA-Dorfbewohner das POREX ein, bleibt er unsichtbar und kann „schwimmen“ gehen.
d) Um ein unsichtbares Angriffziel zu erschaffen, muss zusätzlich der GAIA-Dorfbewohner unbesiegbar sein, sprich 0 Lebenspunkte besitzen.
e) Führt man viermal den Effekt „Objekt vorschädigen“ auf dem Dorfbewohner mit der Zahl 3221225472 aus, wird der Dorfbewohner unbesiegbar. Nach dem Sammeln des POREX muss außerdem noch ein so genannter FREEZE-Schalter aktiviert werden, bevor die Schützen auf den Dorfbewohner zielen.
f) Mit dem Effekt „Objekt zuweisen“ lässt sich das leicht bewerkstelligen. Einfach als „Objekt“ den Dorfbewohner wählen, aber kein Ziel, und die Schalterschleife aktivieren. Ohne diese beiden Zusatzschalter, würde der Dorfbewohner sich bei Beschuss (etc.) minimal bewegen, sprich fliehen, und die Unsichtbarkeit zu Nichte machen.
Schwarzer Fleck
Mit dem Reliquienkarren, einer bekannten Beta-Einheit, lässt sich ein erstaunlicher und weitgehend unbekannter Effekt erzeugen. Eine schwarze Fläche, selbst wenn die Sichtweite des Spielers darauf fällt, verdeckt Einheiten, die so gut versteckt sind.
Der Reliquienkarren muss speziell aufgebaut sein, damit der Trick korrekt ablaufen kann.
Neben den Reliquienkarren wird mindestens eine zum Spieler verbündete Einheit gestellt, will man später Einheiten aus dem „Nichts“ auftauchen lassen, platziert man besser noch ein, zwei weitere Einheiten in der Nähe des R.-Karrens. Der Ablauf des Tricks ist simpel, ist aber von einigen Bedingungen abhängig.

1. Schritt: Der Reliquienkarren muss unbedingt Spieler 1 gehören, wenn Schritt 1 aktiv wird.
2. Schritt: Der Reliquienkarren wird zweimal mit dem Effekt „Objekt entfernen“ versehen, dies entfernt den Karren nicht, sondern verrückt ihn lediglich etwas nach links unten.
3. Schritt: Der Karren wechselt, während er im Sekundenbruchteil nach links fährt, den Besitzer und gehört nun dem verbündeten Spieler.
4. Schritt Wird nun ein Kartenaufdecker von Spieler 1 in unmittelbarer Nähe des R.-Karrens platziert, kann man das Ergebnis begutachten. Ein schwarzes „Dreieck“ thront in der Sichtweite des Kartenaufdeckers und verdeckt die Einheiten des verbündeten Spielers.
Indem auf das schwarze Feld per Effekt „Neues Objekt“ ein Gebäude positioniert wird, kann der gewiefte Mapper die Einheiten „in“ der Kaserne verstecken und die optische Ungereimtheit (den Schwarzen Fleck) ausmerzen.  

Nachteil: Man sollte sich schon ausreichend gut mit dem Editor auskennen, wenn man sich an den Trick heran wagen will. Wie der Trick aussieht, können Sie sich in meinem angehängten Tutorial ansehen.

Der letzte Kniff hat genau betrachtet nichts mit dem Überthema „Unsichtbare Einheiten“ zu tun, passt aber doch ganz gut in das Gesamtkonzept von besonderen und speziellen Tricks.
Nightscenes - die Königsdisziplin
Wie schon der Titel sagt, ist dieser Trick wirklich mehr etwas für die „Hardcore-Mapper“, den kein Trick zu schwer ist. Aber auch alle anderen „Gelegentheitsmapper“ können diesen Trick lernen, wenn sie nur gut genug lesen. Erst einmal, was ist das für eine Idee… Nightscenes?. Wörtlich übersetzt, Nachtscenen, also die Vortäuschung einer Situation bei Nacht.
Optisch lässt es sich etwa so beschreiben:
Das Gelände ist erkundet, aber nicht aufgedeckt, nur einzelne Einheiten leuchten aus dem erkunden Gelände wie Signalfeuerwerk heraus. Der Grundmechanismus ist im Prinzip total banal und einfach.

Die „leuchtenden“ Einheiten sind nichts anderes als das Ergebnis von winzigen Kartenaufdecker-Segmenten. Ein Kartenaufdecker wird mit „erkundetem Gebiet“ überschrieben und nur noch filigrane Streifen Licht decken die Karte minimal auf bzw. zeigen nur noch die Einheiten, die drauf platziert wurden.


1. Schritt: Ein Rammbock und eine Einheit mit wenig Sichtweite (Samurai) werden neben einander positioniert. Das Gebiet um die Einheiten muss erkundet sein (NICHT (!) aufgedeckt), also z.B. Effekt „Neues Objekt / Kartenaufdecker“ in Verbindung mit „Objekt entfernen / Kartenaufdecker“
2. Schritt: Der Rammbock und der Samurai werden zu Spieler 1 gewechselt, der Samurai wird sofort mit Hilfe eines „Objekt zuweisen“ Effekts in den Rammbock einquartiert. Simultan sollte ein Ansichtwechsel (mit Schleife) den Spieler aus dem Geschehen lenken, damit er nicht eingreifen kann.
3. Schritt: Ein Kartenaufdecker wird in der Nähe des Samurais platziert, die genaue Position muss man später ermitteln.
4. Schritt Der Rammbock wird von Spieler 1 zu Spieler GAIA gewechselt, zeitgleich (also im selben Schalter) werden Rammbock und Samurai entfernt.
5. Schritt: Der Rammbock und der Samurai verschwinden und verdecken große Teile des Kartenaufdeckers, nur noch die Ränder des Aufdeckers sind vorhanden. (Je nachdem wie gut der Kartenaufdecker in Schritt3 gesetzt wurde)
6. Schritt: Mit dem Effekt: „Neues Objekt / Blumen 1-4“ werden die kleinen leuchtenden Stellen abgedeckt, sodass NUR die Einheiten herausstrahlen.

Nachteil: Äußerst schwierig zu präzisieren. Nur in Cutscenes verwendbar.
Vorteil: Imposanter Effekt, zeugt vom Können des Autors.
4. Download / Tutorial

Alle beschriebenen Effekte wurden vom Autor noch einmal in einem Tutorial zusammen gestellt.

Tutorial - Download

Dateigröße 20 kb

Schlusswort:
Alle Methoden Einheiten unsichtbar zu machen, sollen nur Anregungen sein, wie man sich schaltertechnisch mit Einheiten auseinander setzen kann. Nicht jedes Scenario braucht diese Effekte, um ein gutes Scenario zu sein. Ich wollte lediglich zeigen, was alles mit dem Editor möglich ist …

Text by Benedikt K.


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