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Thrawn » Montag 19. Oktober 2009, 13:27
War ein paar Tage im Urlaub und kann deshalb erst jetzt was zu den ganzen Ideen hier sagen. Also verzeiht mir bitte, wenn ich jetzt den ganzen Thread von Anfang an kommentiere.
1.
Zuordnung der AoK-Völker zu realen Völkern
Ich hab mir vor ein paar Monaten Medieval II Total War gekauft und das ist mMn zusammen mit ein paar hier rumliegenden Büchern eine ziemlich gute Quelle was Völkerzuordnungen angeht. Hab da schon länger drüber nachgedacht und kann da mal im Laufe des Tages eine Zusammenstellung machen, welches Volk aus AoEII zu welchem mittelalterlichem passen würde. Schafft dann vielleicht mehr Klarheit bei möglichen Einheiten.
2.
Hussiten und Tabor
Generell bin ich dafür die Hussiten aufzunehmen, aber zu den Kelten passen sie mMn nicht. Denn die Kelten in AoEII sollen nicht wirklich die Nachfolger der echten Kelten repräsentieren sondern hauptsächlich die Schotten (und Iren + Waliser) und die hocken nun mal in Britannien und nicht in Tschechien. Die Goten wären als Repräsentant der osteuropäischen Völker da eher geeignet.
Da die hussitischen Wagenburgen befestigte Lager im Stile römischer Ma.rschlager (die Kindersicherung mal wieder...) waren und somit als stationär zu betrachten sind, wäre vielleicht eine Einheit mit Tribok-Attribut passend. Falls so etwas technisch möglich ist, wäre auch eine Verstärkung durch weitere anwesende Tabors denkbar (denn eine Wagenburg aus einem Wagen geht ja wohl nicht.) Zu dem Thema hab ich auch noch einiges an Material irgendwo rumliegen, das suche ich mal raus und erarbeite da mal was. (Das Thema Hussiten gibt nämlich noch viel mehr her als das hier bis jetzt genannte.)
3.
Japanische Söldner
Das ist dank der schon genannten Isolation ein schwieriges Thema. Vielleicht sollte man den Japanern deswegen anstatt (vielen) Söldnern lieber Boni auf heimische Einheiten geben. Das wäre unter anderem auch über die Civ.-Boni zu regeln. -- Oder wie weiter unten vorgeschlagen durch Rotsiegelschiffe.
4.
Kriegermönche
Wo das Thema schon angesprochen wird: Kämpfende Geistliche waren im Mittelalter gar keine Seltenheit. So war es in Skandinavien durchaus üblich, dass der Klerus kämpfte und während der Kreuzzüge kämpften Geistliche Seite an Seite mit Massen an religiösen Fanatikern und Ordensritter und so weiter und so fort. Da lässt sich durchaus einiges draus machen, auch wenn weniger durch Einheiten (fehlende Grafiken!) als durch Techs. Hab da auch schon ein paar Ideen im Hinterkopf, die ich mal zu Papier bringen sollte...
5.
Buchdruck
Wo schon von der Machtumverteilung vom Adel zum Bürgertum gesprochen wird: Vielleicht könnte durch den Buchdruck auch diese Entwicklung mitrepräsentieren. Also z.B. durch eine Stärkung des Handels oder von Nicht-Adelseinheiten. Selbstverständlich muss dadurch eine Schwächung der Adelseinheiten einhergehen, damit die (jetzt eh schon sehr starke) Tech nicht zu stark wird. (Also so wie bei den Auswahltechs bei Age of Chivalry - ein Teil wird stärker und der andere dafür schwächer.)
6.
Hunnen = Russen?
Ja ich weiß, Barbarossa hat das schon abgewürgt. Aber trotzdem muss ich dazu noch was sagen. Die Hunnen sind historisch gesehen ein Phänomen, das nur kurz andauerte. Sie kamen "aus dem Nichts" und verschwanden schon wieder, als das Mittelalter noch nicht geboren war. Also passen sie eigentlich gar nicht in ein Spiel über das Mittelalter. Aber da sie nun mal drin sind und sie eine hohe Schnittmenge mit den mittelalterlichen Bewohnern des heutigen Russlands hatten (Russland als ein "Land" existierte damals noch lange nicht) werden sie wohl oder übel als deren Vertreter verwendet werden müssen...
Und die Ungarn würden selbstverständlich besser passen, aber da im Mittelalter Polen, Russland und Ungarn in Osteuropa dominierend waren, wir aber nur Goten und Hunnen als mögliche Vertreter haben (und vor allem hauptsächlich Grafiken von russischen Einheiten!!) fallen die Ungarn halt raus.
7.
Plänkler
Wir haben hier eine vertrackte Situation, da die als Nachfolger der Bogen- und Armbrustschützenlinie eingebauten Arkebusenschützen und Co. wie schon oben beschrieben als schnelle, unabhängige Einheiten eingesetzt wurden, die die Schlachtenreihen der Gegner von der Flanke aus unter Feuer nahmen. Somit ersetzen sie die historisch vorher auf dieser Position eingesetzen Bogen- und Armbrustschützen, die die Hauptstreitmacht aus Rittern unterstützen.
Speerwerfer hingegen wurden im MA nur regional und eigentlich nie in großen Armeen eingesetzt. Ensemble Studios hat hier historisch den großen Fehler begangen sie als Kontereinheit für Schützen einzubauen. Eine solche Einheit gab es historisch nicht, da wie schon gesagt Schützen nur in geringer Zahl Flankenunterstützung leisteten uns somit deren Konterung kaum von Nöten war.
Auch hatte die Infanterie im MA kaum Bedeutung, weil ein Ritterheer als unbesiegbar galt, außer mit einem zweiten Ritterheer. Erst als in der Renaissance die niederen Stände sich erhoben und mangels Reichtum als Infanterie formieren mussten kamen Heere mit Infanterie als Hauptstreitmacht zum ersten Mal seit der Antike wieder gehäuft auf die Schlachtfelder. Diese ersetzten jedoch nur die Ritter als Hauptsteitmacht; die Schützen blieben nach wie vor Unterstützung. Dies blieb auch mit dem Aufkommen des Schießpulvers so. Erst als die Gewehre so gut wurden (grob um 1700), dass ihre Wirksamkeit für eine Unterstützungsrolle zu stark wurde, begann die Entwicklung hin zu den Schützenlinien der napoleonischen Zeit. Und auch zu dieser Zeit gibt es weiterhin Schützen als Unterstützung mit der gleichen Rolle wie im MA: Leicht bewaffnet, schnell und Nadelstiche von den Flanken.
Nach diesem kleinen historischen Exkurs wieder zum eigentlichen Thema: ES hat Speerwerfer aus Balancegründen als Konter für die Schützen eingeführt. Da es historisch dafür keine wirkliche Entsprechung gibt, ist es kein Wunder, dass die Diskussion zu keinem wirklichen Ergebnis kommt. Balancetechnisch ist natürlich trotzdem eine Kontereinheit von Nöten. Da wäre Barbarossas Idee der Reihe Speerwerfer - Elite-Speerwerfer - Plänkler ganz gut. Als Plänkler würde sich dann eine Einheit anbieten, die eine hohe Reichweite und AK (Bonus gegen Schützen) hat, schnell ist und dafür aber absolut gar nix aushält.
@ Barbarossa "Teutonisch" ist durchaus ein Begriff der im Bezug auf das Heilige Römische Reich (und dem deutschen Orden) im Mittelalter gebräuchlich ist; vor allem im Englischen (z.B. heißt der Deutsche Orden dort "Teutonic Order" (
Englischer Wikiartikel -
Fraktion bei MIITW)
EDIT: Um mal nach reinem Kommentieren auch was zum Thread beizutragen: Ich hatte ja Late-Game-Techs vorgeschlagen und im Urlaub auch schon teilweise ausgearbeitet - die stell ich dann im Laufe der Woche zusammen mit meinem Vorschlag der Völkerzuordnungen mal on.