Da ich hier in diesem Thread mehr oder weniger die Hauptperson bin, gebe ich mal ein bisschen meinen Senf dazu wird aber etwas länger dauern
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Zu allererst:
Dadurch, dass ich selbst gerne Kritik - sei es positive oder negative - über mein Schaffen (hier in der Arena aber natürlich auch in anderen Bereichen) bekomme, bewerte ich sehr viele Szenarien.
Ich freue mich, wenn ihr sagt, dass meine Texte
im Verhältnis sehr gut durchdacht und
ja gut formuliert sind und
es auf den Punkt bringen. Ich spiele jedes Spiel
mindestens 2 Mal mit einem Stift und Zettel oder einem geöffneten Texteditor neben mir und mache mir allerhand Notizen, bevor ich es bewerte das ist viel Arbeit, aber ich mache sie gerne und es freut mich, dass diese sichtlich geschätzt wird.
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1. Subjektivität / Objektivität
Die Kriterien, nach denen man Szenarien bewerten kann, sind zu einem Großteil sehr
subjektiv: Design, Motivation, ausreichende Hinweise sind besonders markante Bespiele.
Was für den einen realistisch aussieht, ist für den anderen überladen, was dem einen Spaß macht ist zu langweilig oder schwierig für den anderen, wo der eine schnell Mittel und Wege findet, benötigt der andere vielleicht etwas mehr Tipps. Daher ist es sehr schwierig, ein Szenario wirklich subjektiv zu bewerten. Natürlich sind mittlerweile gewisse
Standards gewachsen und vor allem wachsen weiterhin, aber man bedenke:
Aufgrund der Tatsache, dass es mehreren Autoren gleichzeitig möglich ist, Bewertungen zu ein und demselben Spiel abzugeben, ist es meines Erachtens schwachsinnig, seine Bewertung möglichst objektiv zu halten.
Wenn pike sagt,
Normalerweise unterscheiden sich die Bewertungen der anderen Ager ja nur durch 1-4 Punkte aber bei allem was da drüber liegt würde ich mir gedanken machen ob ich das Spiel vllt nicht gründlich genug gespielt habe., dann möchte ich hier folgendes übertriebenes, aber meiner Meinung nach durchaus verständliches Beispiel dazu geben:
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Susi mag keinen Spinat. Ihr Bruder Willi schon. Ihre Eltern schlussfolgern: Einer der beiden hat den Spinat nicht gründlich genug gekostet, denn sonst könnte es ja nicht zu so unterschiedlichen Geschmacks-Bewertungen kommen!
Im Gesamten ist es meine Meinung, dass das
Hauptaugenmerk sowieso auf dem Text und nicht dem Punktesystem liegen sollte, da es nun einmal sehr schwierig ist, so individuelle Werke in einen so engen Rahmen zu quetschen dazu aber später noch mehr.
Wenn man wie vorhin erwähnt nun mehrere Bewertungen vor sich liegen hat, sollte sich eine objektive, bzw. besser
durchschnittliche Meinung ergeben. Das einzige Problem ist, dass sich kaum jemand die Mühe macht, Spiele zu bewerten - es ist auch, zugegebenermaßen, recht aufwändig.
Dadurch wird von den vorhandenen Bewertungen gefordert, die
allgemein gültige Wahrheit zu sein. Wenn man wirklich objektive Bewertungen haben will, ist es aber wohl notwendig,
mehr als einen Autoren zu engagieren!
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2. Strenge / Härte der Bewertung
Ich gebe zu, ich bewerte sehr hart und setze hohe Messlatten, die ich gerne bei einem Spiel erreicht sehen will und auch versuche mit meinen eigenen Spielen zu erreichen. Trotz allem versuche ich, möglichst fair zu bleiben, das heißt alle Spiele in denselben Augen zu betrachten.
Für den krassen Punkteunterschied gibt es eine einfache Erklärung:
Bewusst lese ich mir kaum andere Bewertungen durch, um mich nicht von ihnen leiten zu lassen. Viel zu leicht wird man nämlich von ihnen beeinflusst. Meine Meinung ist meine Meinung und die möchte ich nicht
einer vorhandenen Meinung anpassen müssen.
Zum anderen bin ich sehr skeptisch, was
Lobhudelei angeht. Oft trauen sich Spieler gar nicht mehr, Top-Spiel-Kandidaten negative Kritik zu geben. Dies kann zu
Überbewertungen führen, durch die es Neulinge schwerer haben, sich zu behaupten.
Ich versuche deshalb, jedes Spiel nach exakt den gleichen Kriterien zu bewerten. Natürlich ist das schwierig und vielleicht ist es tatsächlich so, dass ich dadurch altbewährte Mapper tendenziell leichter kritisiere und ihre Werke zum Teil unterbewerte.
Das gleiche Problem gilt für den Unterschied zwischen älteren und neueren Karten die Maßstäbe haben sich drastisch geändert und
ändern sich weiterhin: eine Bewertung, die die Zeiten überdauert, ist deshalb kaum möglich.
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3. Bewertungssystem
Eine These vorweg:
Hohe Punktezahlen haben sich eingebürgert. Die Zahlen 0, 1, 2 sind Tabu geworden. Das Gute Spiel existiert nicht mehr, geschweige denn das, was darunter noch so steht.
Es ist dies ein Phänomen, das sich wie folgt entwickelt hat:
Zu Zeiten, als das DACH-Bewertungssystem auf den Markt kam, gab es gute Spiele, weniger gute und herausragende. Mit der Zeit entwickelte sich die Szene zu einem neuen Niveau, immer mehr herausragende Spiele sprossen aus dem Boden. Heute haben wir es mit einem Haufen herausragender Spiele zu tun, die die AgeArena dank ihrem hohen und elitären Niveau angesammelt hat und die sich durch die 50er-Schranke kaum mehr unterscheiden lassen.
Ich halte das System nicht mehr wirklich für zeitgerecht!
Man muss aber dazusagen:
Die Schwierigkeit an einem AoK-Bewertungspunktesystem ist vor allem folgende: Unterschiedlichste Szenarien vom Kampfspiel zum Role Play Game treffen aufeinander und sollen alle in das gleiche Schema gepresst werden. Das ist ein diffiziles Unterfangen! Was also ist sinnvoll?
a)
weniger ist mehr
Die erste Möglichkeit wäre es, ein Punktesystem ähnlich wie HeavenGames aufzustellen, das nur grob Punkte verteilt und somit sehr allgemein fungiert.
So beispielsweise:
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0-5 Punkte Geschichte
0-5 Punkte Umsetzung
0-5 Punkte Design
0-5 Punkte Schalter
0-5 Punkte Sounds
Dies ist sehr grob und deshalb auch wenig aussagekräftig. Eine allgemeine Richtung kann aber gegeben werden.
b)
mehr ist mehr
Eine andere Möglich besteht darin, das Bewertungssystem in sehr viele Punkte zu unterteilen, wie es das DACH-System versucht. Dieses ist aber vor allem auf heutige Verhältnisse nicht mehr zugeschnitten und zum Teil dadurch auch missverständlich. Hier ein paar Beispiele:
Code: Alles auswählen
Ich lese unter Motivation und Spielspaß [i]Gibt es mehrere Aufgaben bis zum Ziel?[/i]. Dieses Kriterium wird dem Niveau der Arena kaum gerecht; jedes Spiel, wenn es nicht gerade ein eingefleischtes Kampfspiel ist und selbst hier , besteht aus mehreren Aufgaben.
Wieso kann ich die Schaltertechnik mit insgesamt 10 Punkten bewerten und Sounds nur mit 5? Beide sollen doch eine Information über Funktion, Umfang und Qualität beinhalten!
Wieso bekomme ich für eine KI nie mehr als 2 Punkte? Das Verhalten des Computerspielers ist eine der wichtigsten Angelegenheiten in AoK, wieso also nur ein so kleiner Posten?
Unter den Punkt Motivation fällt laut Henning auch Innovatives Storytelling. Wieso? Hat das tatsächlich miteinander zu tun? Ich denke, hier fehlt ganz einfach ein entscheidender Punkt im Bewertungsschema, der sich erst in letzter Zeit herauskristallisiert hat!
Eine konkrete Auflistung könnte so oder ähnlich aussehen (natürlich unausgereift):
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Allgemein:
0-3 Punkte: Geschichte
0-3 Punkte: Umsetzung
0-3 Punkte: Innovation
0-3 Punkte: Motivation
0-3 Punkte: Anweisungen
0-3 Punkte: Hinweise
Design:
0-3 Punkte: Kartenaufteilung
0-3 Punkte: Funktionalität
0-3 Punkte: Realistik
0-3 Punkte: Spezialeffekte
0-3 Punkte: Bitmap
Technik:
0-3 Punkte: Schalter-Technik
0-3 Punkte: Schalter-Wirkung
0-3 Punkte: Schalter-Spezialeffekte
0-3 Punkte: Computer-Verhalten
Sound:
0-3 Punkte: Sound-Technik
0-3 Punkte: Sound-Wirkung
Interessant wäre auch etwas wie ein
Bonuspunkte-System, in dem man für spezielle ausgefallene Kreationen Bonuspunkte vergeben kann.
c)
ohne ist mehr
Ein weiterer Vorschlag wäre folgender: Das Punktesystem abschaffen und
nur den Text als Bewertung gelten lassen. Dazu ein Diskussionsforum, das auch als solches genutzt wird also kein allgemeines, so wie es momentan der Fall ist.
Mir wäre diese Möglichkeit wohl die liebste, da sie am meisten Freiheiten zulässt.
Ein sehr gut gelöstes Bewertungssystem hat beispielsweise auch die große Spiele-Seite Adventure-Treff. Man begutachte es unter
http://www.adventure-treff.de/artikel/tests.php?id=120.
Der Hauptteil der Bewertung ist ein langer, gut gegliederter Text (eventuell hier eine richtungsweisende Vorlage in der Arena gestalten?). Danach folgt ein kurzes Fazit und eine grobe, aber aussagekräftige prozentuelle Wertung. Daneben gibt es die meiner Meinung nach geniale
Pro & Contra-Liste, die sich exzellent für Arena-Bewertungen eignen würde. Hier können gute und schlechte Aspekte hervorgekehrt werden, ohne auf jeden Punkt einzeln eingehen zu müssen.
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Conclusio:
Eine Überarbeitung des Bewertungssystem wäre meines Erachtens durchaus angebracht, erfordert aber
viel Zeit und Mühe. aMa ist ganz allein mit seiner Website, das darf auch nicht außer Acht gelassen werden. Und eine ultimative Bewertungsmethode zu finden wird wohl niemals möglich sein!
So. Jetzt habe ich, glaube ich, erst mal alles gesagt.