Ja, das mit hoch- und unterentwickelt ist so eine Sache.
Aus ähnlichen Gründen gelten ja immer noch die großen mittel- und südamerikanischen Hochkulturen (Mayas, Azteken, Inkas) als Hochkulturen, während man die nordamerikanischen Indianer eher als unterentwickelt belächelt.
Dabei haben diese es immerhin geschafft bis in die Neuzeit zu überleben!
Ein ähnliches Schisma ist das Verhältnis der "barbarischen" Germanen/ Kelten oder prähistorischen afrikanischen Kulturen zu den "hochentwickelten" Römern/ Griechen/ Ägyptern/ Babyloniern...
Die einen waren bodenständige, naturverbundene, "gesunde" & unpolitische Völker... die anderen waren nach kurzer Blüte dekadent, verkommen und haben sich unter Ausprobieren der verschiedensten politischen Systeme munter durch die Geschichte gemetzelt - und sind heute unter "ferner liefen".
Aber dafür haben sie ja dolle Statuen gebaut, die Demokratie und Tyrannis erfunden, ein bißchen mit angewandter Chemie und Mathematik herumgespielt (Uui!).
Und ganz supi Begriffe wie Menschenopfer, Weltmacht und Generalmobilmachung eingeführt.
Ich finde Begriffe wie "hochentwickelt" oder "rückständig" sind genauso unwissenschaftlich und wischiwaschi wie die mittlerweile verpönte wirtschafts- und sozialpolitische Einteilung in Erste, Zweite und soundsovielte Welt.
Einfach nur ein Resultat des menschlichen Bedürfnisses, etwas zwangsweise kategorisieren zu müssen.